Kompressionstherapie

Neben der Antikoagulation ist die Kompressionstherapie die zweite Säule der Thrombosetherapie. Die Kompressionstherapie wird meist zunächst mit Kurzzugbinden begonnen. Im Verlauf erfolgt dann die Anpassung eines Kompressionsstrumpfes. Am Anfang der Thrombosebehandlung hilft dieser, die Beschwerden und die Schwellung schnell zu beseitigen. Langfristig verhindert der Strumpf die krankhaften Hautveränderungen und die Entwicklung eines offenen Beins. Er muss nur tagsüber auf dem Thrombose-Bein getragen werden. Der Arzt verordnet den Strumpf alle sechs Monate neu, er wird in einem Fachgeschäft (Sanitätshaus) individuell angepasst. Gemessen wird das Bein am frühen Morgen, wenn es noch nicht angeschwollen ist.

Im Allgemeinen reicht ein wadenlanger Strumpf aus. Kompressionsstrümpfe werden in vier Stärkegraden (Klassen) hergestellt. Wenn keine Besonderheiten vorliegen, ist die Kompressionsklasse II die richtige zur Behandlung einer tiefen Beinvenenthrombose. Ist kein passender Strumpf vorrätig, kann er eigens für Sie hergestellt werden. Und lassen Sie sich mehr als ein Paar davon verordnen, damit Sie den einen Strumpf waschen können, während Sie den anderen tragen.

Thrombosestrumpf für immer?

Nach Diagnosestellung und Einleitung der Therapie ist in den meisten Fällen eine ambulante Weiterbehandlung möglich. Nicht alle Patienten bekommen nach der Thrombose ein postthrombotisches Syndrom. Nach ein oder zwei Jahren beschwerdefreier Kompressionstherapie kann in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt getestet werden, was passiert, wenn der Patient den Thrombosestrumpf eine Zeit lang nicht trägt. Wenn das Bein beschwerdefrei bleibt, kann eventuell dauerhaft auf den Strumpf verzichtet werden. Wenn allerdings abends Schmerzen, Schweregefühl oder Schwellneigung auftreten, werden Sie sich mit dem Strumpf auf Dauer anfreunden müssen. Patienten, die bereits ein postthrombotisches Syndrom haben, benötigen den Strumpf ein Leben lang.


Kompressionsverfahren - Intermittierende Pneumatische Kompression (IPK)

Diese Verfahren, auch als IPK oder AIK abgekürzt (apparative intermittierende Kompression), arbeiten mit einer apparativen Anwendung pneumatischer Wechseldrucke. Es werden zwei Systeme, die sog. Fußpumpe (eine Art Spezialschuh) und die Extremitätenpumpe (Manschetten für Druck auf die Extremität) unterschieden. Grundlegendes Prinzip ist das sogenannte „Milking“ bei dem das venöse Blut zum Herzen hin gedrückt wird. Der Pumpmechanismus geht zumeist über ein paar Minuten und dann wird der Druck rasch abgelassen (Wechseldruckmassage).

Venöse Kompressionsverfahren können bei der stationären Prophylaxe einer Lungenembolie (Thromboembolieprophylaxe) helfen und werden z.B. eingesetzt, wenn während einer Operation kein Gerinnungsmittel (Heparin) verabreicht werden kann oder bei einer langen Bettlägrigkeit nach einer Operation.

Bei den Kompressionsverfahren der Beine muss genau unterschieden werden, um welches Verfahren es sich handelt und welches Gefäßgebiet behandelt werden soll. Die Intermittierende Pneumatische Kompression ist auch grundsätzlich geeignet zur Entstauungstherapie unterschiedlicher venöser oder lymphologischer Erkrankungen.

Achtung: Bei einer arteriellen Verschlusskrankheit sind Kompressionsverfahren z.T. schädlich und kontraindiziert. Vor einer Anwendung mit einem Kompressionsverfahren für die Venen oder die Lymphe muss zuerst eine Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ausgeschlossen werden.